DPF–Reinigung bei einem AU–Durchfaller

Mit der am 01. Juli 2023 neu in Kraft getretenen AU-Richtlinie, müssen Dieselfahrzeuge der EURO 6 Norm im Zuge der Hauptuntersuchung einer Partikelmessung unterzogen werden. Hier werden während der Abgasuntersuchung die Anzahl, der sich im Abgas befindlichen Partikel gezählt, welche einen Höchstwert von 250 000 Partikel / cm³ nicht überschreiten dürfen. Moderne Dieselfahrzeuge, sind mit einer komplexen Abgasnachbehandlung ausgerüstet, um so wenig wie möglich Schadstoffe auszustoßen, darunter zählt auch der Rußpartikelfilter (DPF). Intakte Partikelfilter, unterschreiten meistens einen Wert von weniger als 10 000 Partikel / cm³.

In einem Rußpartikelfilter ist eine schwer durchlässige Keramik, mit wechselseitig verschlossenen Kanälen verbaut, welche dafür sorgt, dass die feinen Partikel aus dem Abgas zurückgehalten werden. Einen funktionierenden DPF, erkennt man im Schnelltest an einem sauberen Auspuffendrohr. Ist dieses mit Abgasrückständen versehen, ist das ein erstes Indiz für einen Defekt am Partikelfilter.

Seit Inkrafttreten der AU – Richtlinie werden wir oft mit der Frage konfrontiert, ob hier eine DPF-Reinigung noch sinnvoll ist, wenn eine Überschreitung der zulässigen Partikelmenge festgestellt wurde. Eine auffällig hohe AU-Durchfallquote, betrifft einen Hersteller aus Deutschland. Bereits bei einer geringen Kilometer Laufleistung, liegen hier die gemessenen Werte, schon bei weit über 1 Mio. ausgestoßener Partikel. Was ist hierfür die Ursache? Wir vermuten, dass an einem Softwareproblem und einer zu hohen AGR-Rate liegen kann, um die engen vorgeschriebenen Abgasemissionen einzuhalten. Dem einher geht eine eher unvollkommene Verbrennung, welche einen höheren Rußgehalt produziert. Die Folge hiervon ist, dass der Partikelfilter sich in kurzer Zeit mit Ruß zusetzt und durch die Fahrzeugelektronik aktiv regeneriert (Ruß abbrennen) werden muss. Hierfür werden Temperaturen von circa 650° C benötigt. Diese werden durch eine erhöhte Kraftstoffzufuhr erreicht. Die Intervalle zwischen den Regenerationen sind dabei so kurz, dass die Keramiken im Inneren des Filters dies auf Dauer nicht Standhalten und sich in Folge der hohen Temperaturschwankungen feine Mikrorisse bilden. Und hier liegt unserer Meinung nach das Problem. Die feinen Mikrorisse lassen die Partikel durch den Filter hindurch und übersteigen den zulässigen Grenzwert von 250 000 Partikel / cm³. Kann man speziell diese Partikelfilter reinigen?

Ein deutscher Automobilclub spricht eine Empfehlung zum DPF-Reinigen aus. Unsere Erfahrung ist, dass in 90% der Fälle hier eine Reinigung nicht den gewünschten Erfolg bringt und zum Teil die Partikelmenge gar noch weiter ansteigt. Für den Kunden ist dieser Umstand natürlich doppelt ärgerlich, da Reparaturkosten von bis zu 3500,- € anfallen können und die Fahrzeuge zum Zeitpunkt einer Abgasuntersuchung meist aus der Herstellergarantie raus sind.

Wir möchten an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, dass wir hier über Partikelfilter der sogenannten AU-Durchfaller Kategorie berichteten. Alle anderen, bleiben davon unberührt und können wie in gewohnter Weise gereinigt werden.